Stimmungsmacher Banane

Ein Artikel von Simone J. Taschée | 24.07.2019 - 16:00
Banane.JPG

© Herbert Lehmann

Jährlich lässt man sich in der Alpenrepublik pro Kopf satte zwölf Kilogramm schmecken. Sie bietet eine Menge wertvoller Inhaltsstoffe, von reichlich Vitaminen über Kalium, Magnesium und Eisen bis zum so genannten Tryptophan, das der menschliche Körper in Serotonin umwandelt. Die Rede ist von den glücklich machenden Bananen.

Banan heißt Finger Schon mehrere tausend Jahre vor Christus wurde die Banane kultiviert, wobei sich Berichte über den Anbau in China, Indien und auch Ägypten finden. Sie gilt jedenfalls als eine der ältesten Obstsorten der Welt. Ihr Name stammt aus dem arabischen Raum, wo „Banan“ so viel wie Finger bedeutet. Überliefert ist die erste Bananenplantage auf europäischem Boden, konkret auf den Kanarischen Inseln, im Jahr 1402. Missionare nahmen Jungpflanzen im 16. Jahrhundert nach Mittelamerika mit, wo das Gewächs auf die perfekten Rahmenbedingungen traf, nämlich gleichmäßig warmes Klima, reichlich Sonne und ausgewogene Niederschläge, am besten gegeben in den Ländern rund um den Äquator. Bis der erste sogenannte Bananendampfer von Costa Rica gen Vereinigte Staaten von Amerika auslief, schrieb man das Jahr 1910; in Europa wurde die Banane sogar erst nach dem Zweiten Weltkrieg großflächig bekannt. Generell gedeiht die Pflanze zu einer bis zu drei Meter hohen Staude, die in ihrem kurzen Leben von acht bis zehn Monaten nur ein einziges Bündel Bananen mit etwa 40 bis 60 Kilogramm Gewicht hervorbringt. Über kleine Triebe neben der Mutterpflanze vermehrt sich die Staude selbstständig.

shutterstock_176938313.jpg

© Shutterstock



Dessert- versus Kochbanane Weltweit rangiert das krumme Obst auf der Beliebtheitsskala an erster Stelle. Dabei lassen sich die süßen Dessertbananen, die roh verzehrt werden können, von den mehligen, herben Kochbananen, die – wie der Name vermuten lässt – vor ihrem Genuss zubereitet werden müssen, unterscheiden. Im Jahr 2016 wurden rund um den Globus 113,2 Millionen Tonnen Bananen produziert. Der Großteil der Dessertbananen geht in den Export in die Europäische Union oder in die USA, während Kochbananen meist in den Produzentenländern wie Indien, China, Philippinen, Brasilien oder Ecuador verbleiben. Die großen Bananen- Exporteure dieser Erde sind Ecuador, Philippinen, Costa Rica, Kolumbien und Guatemala. Der größte Bananenimporteur der Welt ist die Europäische Union, wo rund ein Drittel aller exportierten Bananen landet. Es ist nicht zu verhehlen, dass bei der Banane die Einkommens- und Wohlstandsunterschiede zwischen Import- und Exportnationen extrem sind. Einer der vielen Gründe, warum Initiativen wie jene von Fairtrade, die seit 2002 Bananen im Programm haben, nur begrüßt und gar nicht genug gefördert werden können.

Der Weg zur perfekten Reife In Österreich wurden 2016 ganze 20.641 Tonnen Fairtrade-Bananen konsumiert, die darüber hinaus zu 100 Prozent in Bio-Qualität waren. Schließlich kann sich der Konsument beim Kauf einer Fairtrade- Banane sicher sein, Gutes zu tun: den Kleinbauernfamilien und Beschäftigten auf einer Plantage genauso wie sich selbst, der Natur und der Umwelt. Die vier wichtigsten Fairtrade-Bananen-Länder sind die Dominikanische Republik, Kolumbien, Peru und Ecuador, wo die wertvollen Früchte, vorwiegend von der Sorte Cavendish, in noch grünem Zustand von den Stauden geschnitten, kontrolliert und in die bekannten Bananenkartons verpackt werden. Aus dem Anbaugebiet geht es bei entsprechender Temperaturregulierung sowie in einer besonderen luftdichten Verpackung, die dafür sorgt, dass das Obst nicht vorzeitig reift, per Lastkraftwagen Richtung Kühlcontainerschiff. Nach maximal drei Wochen laufen diese in europäischen Häfen ein, von wo die finale Verteilung erfolgt. In Österreich etwa kann sich eine Banane glücklich schätzen, in der zentralen Reifeanlage von Frutura in Hartl/Kaindorf zu landen, wo große Supermarktketten wie die SPAR Österreich ihre Bananen reifen lassen. Die zu diesem Zeitpunkt noch grasgrünen und wegen ihres hohen Stärkegehalts ungenießbaren Früchte erhalten nun ihren letzten Schliff – alles unter den Argusaugen eines echten Spezialisten, des Frutura-Reifemeisters Gunar Nakladal, eines Deutschen, der einst aus Hamburg abgeworben wurde. Ausgehend vom sogenannten Bananengrünlager werden die Bananen kontrolliert, sortiert und geprüft. Sodann erfolgt die Reifung, die beginnt, sobald die das Obst umgebende Plastikverpackung geöffnet wird. Ab diesem Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr. Im Verlauf der nächsten fünf bis sechs Tage wird durch gezielte Erhöhung der Fruchttemperatur sowie Zufuhr von Sauerstoff und dem auch natürlich vorkommenden Reifegas Ethylen die gleichmäßige Reifung der krummen Früchte erzielt. Dabei prägen sich etwa 200 Aromastoffe der Banane final aus, Chlorophyll wird abgebaut und ihre Stärke in Zucker umgewandelt. Das Ergebnis ist eine nicht nur optisch ansprechende Frucht, die je nach Farbausprägung in sieben Reifestufen klassifiziert wird. Dem großen Fachwissen, der Erfahrung und dem enormen Fingerspitzengefühl von Menschen wie Herrn Nakladal ist es zu verdanken, dass das derart gut gereifte Frischobst nun seinem Ruf als gesunder, energiespendender, vitaminreicher Glücklichmacher erst so richtig gerecht werden kann.