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Tatsächlich gibt es in einigen Kulturen Gerichte, die nach einer durchzechten Nacht empfohlen werden und rohen Fisch enthalten – doch was steckt hinter dieser Annahme, und gibt es wissenschaftliche Belege dafür?
Ein Kater entsteht durch eine Kombination von verschiedenen Faktoren: Dehydrierung, ein gestörter Elektrolythaushalt, der Abbau von Alkohol zu toxischen Substanzen wie Acetaldehyd sowie ein gestresster Magen-Darm-Trakt. Die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Überempfindlichkeit gegenüber Licht oder Lärm, sind die Folge dieser körperlichen Belastung. Eine wirksame Behandlung würde also darauf abzielen, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, den Alkoholabbau zu unterstützen und die Magenbeschwerden zu lindern.
Roher Fisch, etwa in Form von Sushi, Sashimi oder traditionellen Gerichten wie dem koreanischen Haejangguk, das oft als „Katersuppe“ bezeichnet wird, wird in einigen Kulturen als Heilmittel gegen einen Kater angesehen. Fisch ist eine wertvolle Quelle für Proteine, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe, die den Körper in seiner Regeneration unterstützen könnten. Besonders die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, die theoretisch helfen könnten, die durch den Alkohol verursachte Entzündungsreaktion im Körper zu reduzieren. Darüber hinaus enthält roher Fisch oft Vitamin B12, das an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, darunter auch am Abbau von Alkohol. Ein Mangel an Vitamin B12, der durch übermäßigen Alkoholkonsum begünstigt wird, könnte somit ausgeglichen werden. Auch das in Fisch enthaltene Taurin, eine Aminosäure, wird gelegentlich als hilfreicher Stoff bei der Entgiftung des Körpers angesehen.
Allerdings sollte man die Erwartungen an rohen Fisch als Wundermittel gegen einen Kater nicht überbewerten. Die Menge an Nährstoffen, die man durch eine Portion rohen Fisch aufnimmt, reicht vermutlich nicht aus, um die Symptome eines schweren Katers merklich zu lindern. Zudem gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die explizit die Wirkung von rohem Fisch auf einen Kater untersucht haben. Die positiven Effekte könnten eher indirekt sein: Eine leichte Mahlzeit wie Sushi belastet den ohnehin strapazierten Magen weniger als schwer verdauliche Speisen, und die Zufuhr von Flüssigkeit, die oft mit solchen Gerichten einhergeht, hilft gegen die Dehydrierung. Ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss, ist die Verträglichkeit von rohem Fisch. Menschen mit einem empfindlichen Magen oder einem durch Alkohol gereizten Verdauungssystem sollten vorsichtig sein, da roher Fisch in seltenen Fällen Krankheitserreger wie Parasiten oder Bakterien enthalten kann, die den Körper zusätzlich belasten. Eine sichere Zubereitung und die Wahl von hochwertigem, frischem Fisch sind daher entscheidend.
Kein Wundermittel
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass roher Fisch theoretisch einige Nährstoffe liefert, die den Körper bei der Erholung von einem Kater unterstützen könnten. Praktisch gesehen ist der Effekt jedoch wahrscheinlich begrenzt, und die Linderung der Symptome hängt eher von einer Kombination aus Flüssigkeitszufuhr, Elektrolyten und einer schonenden Ernährung ab. Roher Fisch kann also Teil eines "Kater-Frühstücks" sein, sollte jedoch nicht als alleiniges Heilmittel betrachtet werden. Wichtig bleibt, vorbeugend zu handeln: Mäßiger Alkoholgenuss und ausreichendes Trinken von Wasser können einen Kater effektiver verhindern als jede Nachsorgemaßnahme.