Was bedeutet Genuss?

Ein Artikel von Redaktion | 22.02.2007 - 00:00
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Genuss ist vielfältig und beschränkt sich nicht nur auf Essen und Trinken alleine. Ein lustiger Abend mit Freunden, ein besonderes Kunstwerk, ein spannendes Buch, ein klassisches Konzert, eine rauschende Ballnacht, der Geruch von frischgemahlenem Kaffee, ..., all das kann für den Einzelnen Genuss bedeuten.

"Genießen ist eine Form des Lustempfindens", so der Psychologe und Psychotherapeut Dr. Karl Stoxreiter, "die Auslöser für das Empfinden von Genuss können ganz unterschiedlich - ja, sogar gegensätzlich sein." Genuss ist also eine private, sehr persönliche Angelegenheit.

Auf alle Fälle aber ist Genuss wichtig. Genuss tut der Seele gut und löst Gefühle wie Wohlbefinden, Glück und Ruhe aus. Der Hedonismus, die neue Lust am Genuss, feiert ein Comeback. Mündigkeit, die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, was einem gut tut und was nicht, nicht unkritisch jedem Trend nachzulaufen ist "in". Einfacher, selbstbestimmter und langsamer leben scheint ein Weg hin zu mehr Genuss zu sein. Für viele ist schon ein Moment des Innehaltens oder nur eine kurze (Aus-) Zeit für sich selbst ein wahrer Genuss.

Wer nicht geniesst, ist ungeniessbar

Laut der Online-Enzyklopädie Wikipedia bezeichnet der Ausdruck Genuss "die Freude an Empfindungen und das gute Gefühl, das sich dabei einstellt. Grundvoraussetzung dafür sind die Fähigkeit und Bereitschaft zu bewusstem Erleben mit allen Sinnen".

Klingt einfach - ist es aber nicht. Zeitdruck, Konsumorientierung und Stress unserer heutigen Umwelt machen es einem nicht gerade leicht, den Wohlstand unserer Zeit auch zu genießen. Noch nie wurde so viel über Genuss geredet und noch nie so wenig genossen wie heute. Der allergrößte Genuss ist also eigentlich Zeit und Ruhe - Zeit für sich selbst.

Nur ein seelisch gesunder Mensch ist genussfähig

So weit, so gut. Wie führen wir jetzt aber ein genussvolles Leben? Gibt es da so eine Art Leitfaden, die ultimative Check-Liste, ein Handbuch des Genusses? Ich muss Sie leider enttäuschen, so etwas gibt es nicht. Wir haben jedoch in dem Buch "Genuss und Genießen" von dem deutschen Psychologen R. Lutz ein paar einfache Regeln für ein genussvolles Leben gefunden, die wir Ihnen gerne verraten wollen:

    Genuss braucht Zeit. Nehmen Sie sich gezielt Zeit und planen Sie diese auch im Vorhinein ein.Genuss muss erlaubt sein. Tun Sie sich selbst etwas Gutes, ohne dabei Hemmungen oder gar ein schlechtes Gewissen zu haben.Genuss geht nicht nebenbei. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie genießen wollen.Wissen, was einem gut tut. Finden Sie heraus, was Ihnen gefällt.Weniger ist mehr. Nicht die Menge, sondern die Qualität ist entscheidend. Ein Zuviel übersättigt und langweilt.Ohne Erfahrungen kein Genuss. Alle unsere fünf Sinne (sehen, schmecken, riechen, hören, fühlen) müssen immer geschult werden.Genuss ist alltäglich. Lernen Sie die kleinen Dinge des Alltags zu genießen und nicht nur große Besonderheiten.

Sind diese sieben Genussregeln erst in Fleisch und Blut übergegangen, so darf man sich getrost einen Genießer, einen Genussmenschen, nennen. Lutz definiert Genuss in seinem Buch so: "Der Vorgang des Genießens ist ein sinnliches Verhalten, bei dem man sich auf ein lustvolles Erleben einlässt und sich dessen bewusst ist."