Keine andere Weinbauregion schafft es, Jahr für Jahr mehr als 300 Millionen Flaschen zu solch hohen Preisen zu vermarkten. Das unterscheidet die Champagne von Regionen wie Bordeaux oder Burgund: Dort sind in der Spitze die Weine teurer, dafür aber ist die Diskrepanz gewaltig zwischen den weltweit gefragten Spitzenweinen und den „einfachen“ Weinen, die Absatzprobleme haben. Die Champagne ist eine historische Region in Frankreich, rings um Reims, die alte Krönungsstadt der französischen Könige.
Nur Sekte aus dieser Region dürfen die Bezeichnung „Champagne“ auf dem Etikett tragen. Heute erstreckt sich die Appellation vor allem auf das Departement Marne. Hinzu kommen knapp 8.000 Hektar Reben im Departement Aube, aber auch Flächen in den Departements Aisne, Seine-et-Marne und Haute-Marne.
Reims ist die größte Stadt der Champagne, aber Epernay macht Reims die Vormachtstellung als Hauptstadt der Champagne streitig, liegt zentraler zu den Anbaugebieten und ist Sitz der wichtigsten Verbände. Der Untergrund in der Champagne ist überall ähnlich. Er besteht aus Kreide, die an einigen Stellen 200 bis 300 Meter dick ist. Dieser Kreidesockel ist vor vielen Millionen Jahren entstanden, als das ganze Land von Wasser bedeckt war.
Der entscheidende Unterschied liegt in der Höhe und Art der Erdschicht, die die Kreide bedeckt. An manchen Stellen ist diese Erdschicht nur wenige Zentimeter stark, man sieht Kreide selbst an der Oberfläche. In anderen Gemeinden ist diese Erdschicht zehn und mehr Meter dick, besteht teils aus schweren Böden, teils aus Sand. In der südlichsten Teilregion der Champagne, der Côte des Bar findet man ebenfalls kreidehaltige Böden, die aber stark mit Lehm durchmischt sind. Diese Böden stammen aus der Jurazeit und gleichen den Böden in Chablis.
Großes Gebiet, kleinteilige Struktur
Die Champagne gehört zu den kühlsten Weinbauregionen in Europa. Die Reben sind frostgefährdet, wobei heute weniger Winterfröste eine Gefahr darstellen als vielmehr Frühjahrsfröste. Das Klima und die Frostgefährdung sind auch mit maßgeblich dafür, welche Rebsorte man wo anbaut. Sieht man einmal von einigen Spezialitäten wie Arbanne, Petit Meslier, Pinot blanc oder Fromenteau ab, die zusammen nicht einmal ein halbes Prozent der Rebfläche einnehmen, gibt es drei Rebsorten in der Champagne: Chardonnay, Pinot noir und Pinot Meunier, heute bei Winzern gerne nur noch Meunier genannt.
Da Meunier später austreibt als Pinot noir und Chardonnay, wurde er früher oft in die frostgefährdeten Lagen gepflanzt. Er war lange Zeit die meistangebaute Rebsorte in der Champagne, wurde aber in den vergangenen beiden Jahrzehnten häufig durch Pinot noir und Chardonnay ersetzt, die beide weiter zulegen, während Meunier im Anbau abnimmt. Die über 34.000 Hektar, die für die Produktion von Champagner zugelassen sind, sind inzwischen nahezu komplett bepflanzt.
Ein Prozess zur Erweiterung der Appellation ist im Gange, wurde aber seit den dramatischen Umsatzrückgängen einiger Häuser im Jahr 2009, in deren Folge auch die bis dahin zulässigen Hektarhöchsterträge stark eingeschränkt wurden, verlangsamt. 90 % der Rebfläche gehören den kleinen Weinbauern in der Champagne, von denen es fast 15.000 gibt. Aber nur etwa 2.000 dieser Winzer bauen ihre Weine selbst aus und vermarkten sie auch selbst. Die meisten Winzer gehören einer Genossenschaft an, wobei fast 3.000 dieser Winzer Champagner von der Genossenschaft zurücknehmen und unter eigenem Etikett verkaufen. Auf der Absatzseite ist das Bild ein anderes: Große Handelshäuser dominieren den Markt, obwohl sie selbst nur 10 % der Weinberge besitzen, wobei einige in den vergangenen Jahren massiv in Weinberge investiert haben.
Aber nicht nur Champagner gibt es in der Champagne, es gibt zwei weitere Appellationen für Weine: Coteaux-champenois für Weiß-, Rosé- und Rotweine sowie Rosé des Riceys für aus Pinot noir erzeugte Rosés aus der Gemeinde Les Riceys im Departement Aube, der größten Weinbaugemeinde der Champagne. Diese beiden Appellationen spielen der Menge nach nur eine Außenseiterrolle, weit über 99 % der Produktion in der Champagne macht der in Flaschengärung hergestellte Schaumwein aus, dem die Region ihren Namen gegeben hat. Dies unterscheidet die Champagne von anderen europäischen Regionen, die für qualitativ hochwertige Schaumweine bekannt sind, wie beispielsweise dem Trentino oder dem Elsass, denn dort haben auch Tischweine eine große oder gar die größere Bedeutung.
Handarbeit
Vollernter wird man in der Champagne nicht sehen, denn alle Trauben müssen per Hand gelesen werden. So will man sicherstellen, dass nur gesunde Trauben auf die Kelter kommen. Keltern darf nicht jeder, wie er will, sondern darf man ausschließlich in registrierten Kelterstationen, von denen es knapp 2.000 in der gesamten Champagne gibt. Und auch wie viel Most man von den Trauben erzeugen darf, ist genau reglementiert.
Aus 4.000 Kilogramm Trauben dürfen 2.550 Liter Most gekeltert werden, wobei dieser Most nochmals unterschieden wird in Cuvée (2.050 Liter) und Taille (500 Liter). Natürlich darf man noch weiter pressen, der weitere Most aber darf nicht zu Champagner verarbeitet werden. Viele Erzeuger fraktionieren auch die Cuvée noch in bis zu fünf Teile. Die Moste werden dann so ausgebaut, wie man das vom Weißwein kennt, auch die Moste von Pinot noir und Pinot Meunier, d. h., die Moste bleiben gar nicht oder nur ganz kurz mit den Schalen in Kontakt. Wobei in den vergangenen Jahren immer mehr Winzer und Häuser dazu übergegangen sind, ihre Rosés durch kurze Mazeration der roten Trauben zu erzeugen, also einen sogenannten Rosé de Saignée.
Diese Mazeration dauert meist nur ein bis zwei Tage, bei ganz wenigen Erzeugern einmal drei Tage; traditionell wird Rosé-Champagner durch die Zugabe von Rotwein zu einem weißen Grundwein erzeugt. Die meisten Moste vergären in Edelstahltanks, wobei immer mehr Erzeuger wieder Holzfässer zum Ausbau der Mostenutzen; natürlich findet man auch schon Betriebe, die mit Amphoren oder Betoneiern experimentieren. Irgendwann zwischen Februar und Juli des auf die Ernte folgenden Jahres stellt der Chef de Caves, der Kellermeister, die Cuvées zusammen, das heißt, er bestimmt, welche Grundweine in welchen Anteilen in die jeweiligen Champagner eingehen.
Konstante Qualität
Was die Champagne von allen anderen Regionen unterscheidet, die ebenfalls Schaumweine erzeugen, ist der hohe Anteil an Reserveweinen, der vor allem für die Basis-Cuvées verwendet wird und die Konstanz des Brut ohne Jahrgang über die Jahre hinweg sicherstellen soll. Die Champagner bleiben dann mindestens 15 Monate auf der Hefe im Keller. Gute Erzeuger aber lassen ihre Weine mindestens zweieinhalb bis drei Jahre auf der Hefe, Jahrgangs- Champagner (für die ohnehin drei Jahre vorgeschrieben sind) und Prestige-Cuvées noch wesentlich länger.
Der Brut ohne Jahrgang spielte lange Zeit die dominierende Rolle, und auch heute noch macht er bei vielen großen Häusern 90% der Produktion aus. Die anderen Champagner-Typen aber sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wichtiger geworden. Den Jahrgangs-Champagner gibt es schon lange, er wird nur in den besten Jahrgängen erzeugt. Heute werden wesentlich öfter Jahrgangs- Champagner erzeugt, praktisch in allen Jahren, allerdings nimmt seine Bedeutung bei den großen Champagnerhäusern nicht zu, die Konkurrenz durch die sogenannten Prestige- Cuvées, die heute ebenfalls meist Jahrgangs- Champagner sind, ist zu groß.
Rosé-Champagner haben heute einen festen Platz im Programm, Blanc de Blancs, also Champagner, die nur aus Chardonnay hergestellt werden, und Blanc de Noirs (aus Pinot noir und/oder Pinot Meunier) findet man ebenfalls immer häufiger. Auch weniger (extra brut) oder gar nicht dosierte (non dosé oder brut nature genannt) Champagner sind heute weit verbreitet. Generell wurde die Dosage in den vergangenen Jahren reduziert, was sich auch darin zeigt, dass die Dosage-Höchstgrenze für Brut-Champagner vor einigen Jahren von 15 Gramm auf 12 Gramm reduziert wurde.
Vor allem bei den Winzern gibt es im letzten Jahrzehnt einen starken Trend hin zu Einzellagen- Champagnern – sog. Terroir-Champagnern, wie sie diese oft nennen. Winzer wie Olivier Collin oder Cédric Bouchard erzeugen ausschließlich Einzellagen-Champagner. Auch bei einigen kleinen oder mittelgroßen Häusern findet man schon solche Einzellagen-Champagner, viele werden in den kommenden Jahren folgen, weil sie sich – wie die Winzer – denken, sich so von den ganz großen Marken, die den Champagner- Markt dominieren, abgrenzen zu können.
Champagne.pur
Rebfläche in Produktion: 33.705 ha (von 34.447 ha)
Gemeinden: 319
Rebsorten: Neben einem Minianteil rarer Sorten beherrschen 39 % Pinot noir, 31 % Pinot Meunier und 30 % Chardonnay den Anbau.
Champagner-Häuser: 300
Champagner-Winzer: 15.800
Produktion: 337 Millionen Flaschen pro Jahr
Absatz: 307 Millionen Flaschen
Bestand: 1.445 Millionen Flaschen
Mindest-Flaschenlagerzeit: 15 Monate, davon zumindest 12 Monate auf der Hefe;
Jahrgangs-Champagner: 36 Monate
Maximale Erträge: werden jährlich vor der Ernte in Abhängigkeit von der Marktsituation vom Comité Champagne festgelegt. www.champagne.fr
Tipps.10 Champagner Häuser
Deutz
Bei Deutz wird Wert auf Frische, Reintönigkeit und Eleganz gelegt, sodass alle Champagner sich auch als Aperitif-Champagner eignen, vor allem Brut Classic und Blanc de Blancs, der Prestige-„Blanc de Blancs“ Amour de Deutz, verlangen nach Meeresfrüchten. Die Jahrgangs-Champagner sind kraftvoller und stoffiger, die Prestige-Cuvée William Deutz ist enorm füllig und weinig.
Charles Heidsieck
Die Champagner Charles Heidsieck lagern lange auf der Hefe und zeigen eine einheitliche Stilistik, vom Brut Réserve bis hin zur Prestige-Cuvée. Sie bestechen durch ihre Harmonie und Eleganz, entwickeln mit der Reife feine Noten von Brotkruste und Haselnüssen, sind faszinierend klar und lang und altern sehr gut.
Jacquesson
Jacquesson-Champagner sind eigenständig und kraftvoll, deutlich vom Ausbau im Holz geprägt. Sie sind komplex und eindringlich, lang und nachhaltig, besitzen gute Struktur und Substanz und sind immer wieder geprägt von mineralischen Noten. Aperitif- Champagner für Puristen oder zum Essen – zu genießen für alle, die diese Art von Champagner nicht gewohnt sind.
Krug
Die Champagner des Hauses sind herrlich füllig und konzentriert und dabei faszinierend komplex, lang und nachhaltig, geprägt von der Vergärung in gebrauchten Barriques. Bei der Grande Cuvée bewirkt der hohe Anteil an älteren Reserveweinen, dass sie gereift wirken, bei den Jahrgangs- Champagnern entsteht die Reife durch das mehr als 10-jährige Hefelager, sie besitzen aber meist eine deutlich höhere Säure als die Grande Cuvée, wodurch oft ein merklicher Kontrast von Reife und Frische entstehen kann.
Palmer
Palmer ist eine kleine Genossenschaft mit Sitz in Reims. Palmer-Champagner setzen mehr auf Finesse und Eleganz, denn auf Kraft und Konzentration. Der Brut ist ein feiner, immer zuverlässiger Aperitif-Champagner, auch die Jahrgangs-Champagner kann man als Aperitif genießen, die füllige Cuvée Amazone de Palmer harmoniert gut zu Fleisch wie auch der Rosé, der aber durch seine Frische und Eleganz auch als Aperitif-Champagner besteht; eine Spezialität sind ältere Jahrgangs- Champagner in der Magnum.
Dom Pérignon
Lange Zeit war Dom Pérignon die Prestige- Cuvée von Moët & Chandon, inzwischen hat man die Marke „verselbstständigt“ als eigenes Haus mit Sitz in der Abtei von Hautvillers. Niemand sonst in der Weinwelt versteht es so gekonnt, höchste Qualität in so gewaltigen Mengen zu erzeugen. Die Weine sind komplex und konzentriert, stoffig und druckvoll, betören mit ihrem Bouquet – ob man sie für sich allein genießt oder zum Essen, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Philipponnat
Die Champagner Philipponnat haben in den vergangenen Jahren an Präzision und Ausdruck gewonnen, sie sind meist deutlich vom Pinot noir geprägt. Sie sind stoffig und harmonisch, dabei komplex und druckvoll, Cuvée 1522 und Clos des Goisses beeindrucken mit ihrer Konzentration und Nachhaltigkeit. Es sind füllige, kraftvolle Champagner, die sich sehr gut zum Essen kombinieren lassen, aber auch zu hellem und dunklem Fleisch passen.
Pol Roger
Alle Champagner von Pol Roger bestechen durch ihre Fülle, Harmonie und Eleganz. Dies zeichnet schon den Brut ohne Jahrgang aus, die Jahrgangs-Champagner sind noch ein wenig komplexer und eleganter, die Cuvée Winston Churchill fällt meist etwas aus dem Rahmen, ist oft enorm stoffig und konzentriert. Champagner von Pol Roger sind hervorragende Aperitif-Champagner, können aber auch vielseitig zu Speisen kombiniert werden, und sie reifen hervorragend!
Roederer
Roederer-Champagner sind füllig und harmonisch, bis auf den Blanc de Blancs alle deutlich Pinot-geprägt, haben aber doch auch Eleganz und Komplexität, sind im besten Fall lang und nachhaltig und zeigen in jüngster Zeit dezent mineralische Noten. Der Erfolg und das Renommee der Cuvée Cristal stellt die anderen Jahrgangs-Champagner von Roederer in den Schatten – zu Unrecht, denn auch sie besitzen Klasse.
Taittinger
Die Champagner von Taittinger sind füllig und fruchtbetont, besitzen Charakter und Struktur. Schon der Brut ohne Jahrgang hat Profil, der Jahrgangs-Champagner ist fülliger und konzentrierter. Stilistisch anders ist der Comtes de Champagne Blanc de Blancs, der mit zunehmender Reife an Komplexität gewinnt und die für Chardonnay typischen Reifenoten mustergültig aufweist.
Tipps.10 Champagner Winzer
Agrapart
Der Name „Agrapart“ steht für Chardonnay- Champagner von der Côte des Blancs. Alle Champagner werden gering oder gar nicht dosiert. Sie sind kraftvoll und konzentriert, bestechen durch ihre Reintönigkeit, ihre feine Mineralität und Nachhaltigkeit – Terroir- Champagner! Sie haben deutlich an Komplexität in den vergangenen Jahren gewonnen, alle drei Jahrgangs-Champagner gehören heute zur Spitze der Côte des Blancs und der Champagne.
Chartogne-Taillet
Alle Champagner vereinen wunderschön Frische und Fruchtigkeit mit Komplexität und Konzentration. Schon Brut ohne Jahrgang – Cuvée Saint-Anne – und Rosé sind hervorragend, der Blanc de Blancs vereint Fülle und Finesse. Stilistisch verschieden sind die Parzellen-Champagner, da kraftvoller und puristischer.
Ulysse Collin
Oliver Collin erzeugt sehr eigenständige, komplexe Champagner, die den Ausbau im Holz erkennen lassen und im Bouquet mehr oder weniger ausgeprägte Barrique-Noten aufweisen, ohne aber jemals vom Holz geprägt oder dominiert zu sein. Sie sind puristisch und kraftvoll, füllig und präzise, besitzen gute Struktur und Substanz, dezent mineralische Noten und eine gute Nachhaltigkeit – Champagner für Burgund-Liebhaber!
Pascal Doquet
Pascal Doquets Champagner sind kraftvoll und stoffig, von guter Konzentration und Struktur, sehr präzise und zupackend, enorm salzig, mineralisch und nachhaltig, sie reifen ganz hervorragend – großer Stoff von der Côte des Blancs, aus biologischem Anbau.
Larmandier-Bernier
Larmandier-Bernier erzeugt fast ausschließlich „Blanc de Blancs“-Champagner, die Weinberge, alle an der Côte des Blancs, werden biologisch bewirtschaftet. Die Champagner von Pierre Larmandier sind kraftvoll und konzentriert, füllig bei reifer Frucht, haben Substanz und Länge, Nachhall und mineralische Noten im Abgang.
Georges Laval
Die Champagner von Sohn Vincent, aus biologischem Anbau, haben in den vergangenen Jahren enorm an Präzision und Nachhaltigkeit gewonnen, sind kraftvoll, puristisch, druckvoll und enorm nachhaltig. Großer Stoff, ein Muss für alle, die nicht die Bläschen suchen, sondern die Champagne, das Terroir.
David Léclapart
David Léclapart hat von Beginn an auf biodynamischen Anbau gesetzt. Seine Champagner – bis auf eine Cuvée nur Chardonnay (nur aus Trépail, also von der Montagne de Reims), unfiltriert und ohne Dosage – sind herrlich kraftvoll und stoffig, konzentriert und eigenständig. Allen gemeinsam ist eine enorme Nachhaltigkeit – Champagner für Puristen.
Tarlant
Die von Benoît Tarlant vinifizierten Champagner sind kraftvoll und konzentriert, der teilweise Ausbau in Barriques gibt ihnen Fülle und Struktur, trotz der geringen Dosage sind sie lang und nachhaltig. Der Brut Zéro ist ein Muster an Zuverlässigkeit, La Vigne d’Antan und La Vigne d’Or sind faszinierend lang und nachhaltig, stoffig wie auch die Cuvées BAM und Vigne Royale, allesamt sehr niedrig dosiert.
J. L. Vergnon
Vergnon-Champagner sind sehr typisch für Blanc de Blancs aus Le Mesnil. In den vergangenen Jahren haben sie weiter an Komplexität und Nachhaltigkeit gewonnen, beeindrucken mit ihrer Präzision und mit salzig-mineralischen Noten im Abgang und sind ebenfalls sehr niedrig dosiert.
Veuve Fourny
Die Brüder Fourny erzeugen kraftvolle, sehr eigenständige Champagner, die puristisch, klar und zupackend, kraftvoll und komplex sowie konzentriert und druckvoll sind. Im Abgang weisen sie feine mineralisch-salzige Noten auf: Blanc de Blancs aus Vertus, meist sehr niedrig dosiert.
Champagner.Irrtümer
Einige Irrtümer halten sich hartnäckig in der Wein-Literatur.
Irrtum Nr. 1
Champagner wird nur aus den Trauben der Sorten Chardonnay, Pinot noir und Pinot Meunier erzeugt. Richtig ist: Im Gesetz vom 22. Juli 1927 sind die zulässigen Rebsorten festgelegt. Heute werden überwiegend Pinot noir, Meunier (beides rote Traube) und Chardonnay (weiße Traube) verwendet. Arbanne, Petit Meslier, Pinot blanc und Pinot gris (allesamt weiße Trauben) sind ebenfalls zugelassen und machen weniger als 0,3 % der Rebfläche aus. Wenige Winzer pflegen noch diese Minderheit und bereiten daraus Cuvées oder gar reinsortige Champagner.
Irrtum Nr. 2
Champagner muss mindestens 15 Monate auf der Hefe reifen.
Richtig ist: Champagner muss vor dem Verkauf mindestens 15 Monate Flaschenlager aufweisen und davon mindestens 12 Monate auf der Hefe reifen.
Irrtum Nr. 3
Selbst das Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (CIVC) ist vor Fehlern nicht gefeit und schreibt auf der eigenen Homepage: „The minimum aging periods required by law for Champagne wines are much longer than for any other sparklings.“
Richtig ist: Die italienischen Appellationen schreiben ihren Schaumweinen eine längere Mindestreifedauer auf der Hefe vor: Bei Trentodoc beträgt sie mindestens 15 Monate und bei Franciacorta mindestens 18 Monate. Beim Jahrgangs-Champagner ist eine Mindestreifezeit auf der Hefe von 36 Monaten vorgeschrieben, die mit einem Franciacorta Millesimato korreliert.
Irrtum Nr. 4
Die ideale Serviertemperatur beträgt zwischen 8 und 10 °C.
Kommentar: 8 bis 10 °C sind maximal im Hochsommer als Serviertemperatur angebracht. Die Erfahrung zeigt, dass eine Trinktemperatur von rund 14 bis 16 °C vollkommen ausreicht. Jeder gute Schaumwein, und nicht nur Champagner, kann dann seine facettenreichen Aromen gut entfalten. Ich empfehle für den privaten Gebrauch das Öffnen der Flasche mindestens eine Stunde vor dem Servieren. Schenken Sie sich ein Glas zur Probe ein und beobachten Sie die Entwicklung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie stark sich Schaumweine verändern können.
Irrtum Nr. 5
Schaumweinschale und Sektflöte als Standardgläser. Sie sind leider immer noch oft zu sehen, sind aber ungeeignet. In der Schale verflüchtigen sich der Duft und auch das feine Mousseux allzu schnell, in der engen Sektflöte kann sich kaum das feine Aroma entfalten.
Tipp: Das richtige Glas steigert den Genuss! Dazu zwei Empfehlungen: Als Österreicher muss ich natürlich zwei österreichische Glasproduzenten empfehlen, die Maßstäbe in Sachen Weingläser gesetzt haben. Wer Schaumwein gerne rassiger, mineralischer und knackiger erleben will, dem empfehle ich das Glas Denk‘Art Champagner von Zalto. Wer sinnlicher veranlagt ist, wird von der Firma Riedel mit den Gläsern Superleggero Champagne oder Veritas Champagne, die einer großen Aromen-Vielfalt Platz geben, glücklich werden. (milo)