Weingenuss

Orange Wine - zwischen Weiß- und Rotwein

Ein Artikel von Denise Wachschütz (bearbeitet) | 28.04.2025 - 09:50
shutterstock_2294525747.jpg

© fornStudio/Shutterstock.com

Trotz seines Namens handelt es sich bei Orange Wine nicht um einen Wein aus Orangen. Orange Wine wird aus weißen Trauben hergestellt – allerdings nach einer Technik, die traditionell für Rotwein verwendet wird. Während bei der klassischen Weißweinproduktion der Most schnell von den Schalen getrennt wird, lässt man bei Orange Wine die Trauben mitsamt Schale und Kernen für Tage, Wochen oder sogar Monate in Kontakt bleiben.
Diese Maischegärung sorgt für die charakteristische Farbe, die von goldgelb bis tief orange reichen kann – und verleiht dem Wein seine besondere Struktur und Aromatik.

Geschmack

Orange Wine schmeckt ganz anders als herkömmlicher Weißwein. Typische Geschmacksnoten sind getrocknete Früchte, Nüsse, Honig, Kräuter und eine feine Gerbstoffstruktur, ähnlich wie bei Rotwein. Durch die längere Maischestandzeit entstehen intensive, komplexe Aromen, manchmal begleitet von einer leichten Oxidation, die an Sherry erinnern kann. Ein Orange Wine kann durchaus fordern: Er ist oft kräftiger, erdiger und herber als klassische Weißweine – aber gerade das macht ihn für viele spannend.

Woher kommt der Orange Wine?

Orange Wine ist keineswegs eine neumodische Erfindung. Seine Ursprünge liegen Tausende Jahre zurück – in Georgien, wo Winzer schon früh Amphoren (Quevris) für die Weinherstellung nutzten. In diesen Tonkrügen fermentierten die Trauben samt Schalen und Kernen.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben vor allem Winzer aus Italien (besonders aus Friaul), Slowenien und später auch aus anderen Ländern diese Methode wiederentdeckt und neu interpretiert.

Warum ist Orange Wine so beliebt?

Orange Wine passt perfekt zu aktuellen Trends wie Naturwein, Nachhaltigkeit und handwerklicher Produktion. Er wird oft mit möglichst wenig Eingriffen hergestellt, ohne Zusatzstoffe und industrielle Filtration. Viele Orange Wines sind biologisch oder biodynamisch produziert.
Außerdem begeistert Orange Wine durch seine Vielseitigkeit beim Food Pairing: Er passt zu kräftigen Speisen wie gereiftem Käse, orientalischer Küche oder Wildgerichten – wo klassische Weißweine schnell untergehen würden.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Orange Wine ist nicht gleich Orange Wine. Der Stil kann je nach Herkunft, Rebsorte und Herstellungsweise stark variieren – von relativ zugänglichen, fruchtigen Varianten bis hin zu sehr "wilden", herben Weinen.
Ein Tipp: Beim Einstieg lieber zu einer moderaten Variante greifen und sich langsam an die intensiveren Vertreter herantasten. Gute Einsteiger-Orange-Wines kommen beispielsweise aus Italien oder Österreich.